Meine gesundheitliche Lage war im Mai 2019 ziemlich ausweglos. Die Ärzte meinten, entweder an der ECMO bleiben und auf ein Spenderherz warten, wobei der Einsatz hier auf einen bestimmen Zeitraum begrenzt ist, oder der Einsatz des Berlin Heart EXCOR® und die Wartezeit bei erträglichem Zustand überbrücken.
Mir wurde dann das EXCOR® erklärt und in wenigen Bildern vorgestellt. Der Schock war zunächst groß, wie soll man denn so – mit zwei Blutpumpen auf der Bauchdecke - vernünftig leben können. Dennoch habe ich mich dafür entschieden. Der Schock bestätigte sich nach dem Erwachen aus der Narkose. An ein „vernünftiges“ Leben war so zunächst nicht zu denken.
Aber mit jedem Tag verbesserte sich mein Zustand. Schon nach wenigen Tagen konnte ich erste kurze Spaziergänge unternehmen, dies wäre an der ECMO undenkbar gewesen. Meine Verfassung steigerte sich in den folgenden Tagen weiter.
Nach sechs Wochen konnte ich das Krankenhaus verlassen. Mein Befinden verbesserte sich auch in der anschließenden Reha und im häuslichen Umfeld. Es besserte sich soweit, dass ich weitere zwei Monate später mit vier Stunden täglich wieder zur Arbeit (reine Bürotätigkeit) gehen konnte.
Auf die Frage, wie war deine Lebensqualität mit dem EXCOR® BVAD, antworte ich oft: „Ich musste mal 12 Wochen mit Krücken laufen, rein aufs Tagesgeschehen betrachtet war ich damit stärker eingeschränkt als mit dem EXCOR®“.Die Lebensqualität stellte sich also deutlich besser dar, als zuvor jemals erwartet. Es war sogar so gut, wie ich es vorher nicht erträumt hätte. Nicht nur Arbeiten war möglich, auch kürzere Spaziergänge im Kreise der Familie ermöglichte mir das EXCOR®. Zwar hat man die Antriebseinheit immer mit dabei und ist daran mit Schläuchen verbunden, aber in diesem ca. zwei Meter Aktionsradius ist Einiges möglich, z. B. Dartspielen oder Kickern mit den Kindern, alltägliche Dinge wie Geschirrspüler ausräumen, Tisch decken o.ä. und selbst kleinere körperliche Tätigkeiten stellten kein Problem dar.
Man muss sagen, ein Leben am EXCOR® ist sicherlich nicht leicht, regelmäßige Verbandswechsel, Treppensteigen und vieles andere erschweren den Alltag schon deutlich. Dennoch ist es bei weitem nicht so schlimm, wie man es sich zunächst vorstellt. Man kann im gewohnten Umfeld bei moderater Mobilität auf ein passendes Spenderherz warten. Darüber hinaus kann sich der Körper soweit erholen und kräftigen, dass man gestärkt in die schwere OP der Herztransplantation gehen kann.
Nachbetrachtet war der Einsatz des Berlin Heart sicherlich die richtige Entscheidung. Es schenkte mir zunächst das Leben zurück und dann auch eine gewisse Lebensqualität, mit der vieles wieder möglich war. Man weiß ja auch immer, es ist nur eine „Brücke“ bis zur Transplantation.
Wie geht es mir heute?
Nach fast 9 Monaten mit dem EXCOR® war es im Februar 2020 soweit, es stand ein passendes Spenderherz zur Verfügung. Die Transplantation verlief weitestgehend problemfrei und ich kam auch wieder schnell zu Kräften. Schon drei Wochen nach der OP konnte ich nach Hause zurückkehren.
Heute, über 3 Jahre später, geht es mir ausgezeichnet. Ich bin zurück in einem normalen Leben. Klar musste ich mich auch hier umstellen, vor allem durch die Immunsuppression, aber ich fühle mich fit und gesund. Oder wie ich oft zu sagen pflege: „Würde ich von meiner Transplantation nichts wissen, ich würde es nicht spüren“. Nachbetrachtet war der Weg über das „Berlin Heart“ der absolut Richtige.
Herzlichen Dank ans ganze Berlin-Heart-Team für die Unterstützung und die tolle Technologie.
Matthias‘ Geschichte in Bildern finden Sie hier.